
Dieses Bild ist im Urlaub in Italien entstanden, genauer gesagt in Camogli einer Küstenstadt nahe des bekannten Städtchens Portofino.
Die Farben haben mich im Nachhinein zum Farbkonzept eines Wohnzimmers inspiriert, welches ich hier etwas genauer vorstellen möchte.
Ausgangssituation war ein Raum, der von den Grundmaterialien viel Schönes zu bieten hatte: Der Holzboden war intakt und farblich gut kombinierbar, die großen Fenster ließen viel Licht ins Innere und auch der bestehende Kamin war keine Bausünde aus den 80/90ern.
Das Problem bei diesem Wohnzimmer war, dass der Kontrast zwischen den weißen Wänden und den Möbeln zu groß war, alles wirkte etwas verloren und hatte keinen richtigen Zusammenhalt, der rote Faden fehlte! (Siehe Bild weiter unten)

Bevor ich die Vorher-Bilder des Wohnzimmers zeige, möchte ich aber noch kurz auf die Farben und Inspirationen zum Wohnzimmer zurückkommen:
Auch am Meer, aber dieses Mal wirklich im Städtchen Portofino, habe ich diese Wand mit abblätternder Farbe an einer alten Hütte entdeckt. Für manche ist es alt und hässlich, ich sehe darin die Geschichte, die zahllosen Anstriche, die die Hütte bekommen hat, was sie durchleben durfte und musste, sowie das perfekte Zusammenspiel der Farben!
Daraus entwickelte sich eine Idee zur Farbgestaltung des Wohnzimmers und schließlich fand ich einen Stoff, der all diese schönen Nuancen enthielt:

Diesen Stoff habe ich als Grundstein und Eyecatcher für das Wohnzimmer genommen und es ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen:
Der Kamin des Wohnzimmers war ursprünglich (2. Bild, weiterklicken!) fast unbeachtet und gab dem Raum keine Wärme, abgesehen natürlich von der tatsächlichen Strahlungswärme.
Durch einen dunkleren Grauton, passend zur bestehenden Bodenplatte, konnte ich die Ansammlung von Türen und Gittern aber besser inszenieren und dem Raum somit einen weiteren Bezugspunkt geben. (Bezugspunkt Nr. 1 – leider – der gute alte Fernseher…)
Die Wand auf dem Bild ist übrigens nicht Weiß, sondern leicht abgetönt gestrichen worden, mit einem Farbton des englischen Herstellers Farrow & Ball.

Noch eine kleine Exkursion ans Meer bevor das finale Wohnzimmer begutachtet werden kann: Wir sind wieder in Camogli in Norditalien und am Strand habe ich diesen Bojenhaufen entdeckt, der mich sofort in den Bann gezogen hat:
Wo findet man auf kleinster Fläche so viele Farben und Schattierungen?

Eine Aufnahme der verwendeten Stoffe, zusammen mit den anderen verwendeten Materialien, den neuen Wandfarben und den bestehenden Oberflächen des Raumes (Bodenbelag, feste Einbauten, auffällige Fenstersimse etc.) entsteht so eine Collage, die bei der Planung eines Raumes (oder mehrerer Räume) eine große Hilfe für mich als Designerin, aber auch für meine Kunden darstellt.
Dadurch haben sie die Chance, die Zutaten für ihr zukünftiges Wohn- oder auch Arbeitsreich anzufassen, auszuprobieren und zu vergleichen.
Der große gemusterte Stoff ganz unten, ist eigentlich kein Stoff, sondern ein Teppich, welcher dem neuen Wohnzimmer mehr Gemütlichkeit gibt. Und auch das Stoffstück, welches bereits weiter oben in diesem Beitrag einen Auftritt hatte, ist wieder mit dabei, daraus entstand ein Kissenbezug. Die beiden großen grünlichen Stoffe waren als Idee für einen Pouf vor dem Fernseher geplant. Doch nun genug mit Inspirationen, Stoffstücken und Farben, das fertige Projekt sah dann schließlich so aus:
Das finale Wohnzimmer! Was vorher (2. Bild, weiterklicken!) etwas zu sehr Kontrast hatte, wirkt nun entspannend und energiespendend zu gleich.
Hier kann man in Ruhe im Lieblingsbuch weiterschmökern oder bei gedimmten Licht den Flammen im Ofen zusehen – das schwarze Kabel rechts im Bild gehört zu einer Hängeleuchte, die ein tolles Lese- und Stimmungslicht zaubert.
Durch die Gelb- und Grüntöne im Kissenstoff konnte ich all die Bojen, Farbschichten und Himmelsnuancen gut integrieren ;-)
Nicht auf dem Bild ist der Pouf mit dem grünen Stoff – der wurde produktionsbedingt leider erst nach dem Fotoshooting geliefert…
Und keine Angst, die beiden schönen Bäumchen mussten nicht komplett weichen, sie durften mit der "neuen" Pflanze die Plätze tauschen.
Ich hoffe, diese Art von Einblicken in meine Projekte findet Anklang, wenn noch Fragen offen sein sollte, stehe ich natürlich gerne zur Verfügung, entweder per Kommentarfunktion oder auch direkt per Mail oder Telefon!
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